Nebenprodukte aus der Schlachtung

Nebenprodukte sind:

  • Innereien
    wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, Hirn, Zunge, Bries, Mägen

    • Sie werden roh oder gegart verkauft sowie zu Brüh- und Kochwürsten weiterverarbeitet.  

  • Blut
    Speziell Schweineblut wird häufig bei der Herstellung von Wurstwaren verwendet. Der Rohstoff wird aber auch von der chemischen Industrie zu Futtermittel, Dünger, Klebstoff usw. verarbeitet.  
  • Knochen
    Knochen werden sowohl in der Küche (siehe Rindsuppe) als auch in der Lebensmittel- und Pharma-Industrie (für Arzneien) dringend benötigt. Durch verschiedene chemische Extraktionsverfahren lassen sich Knochen zu Gelatine, Knochenmehl oder etwa zu Knochenkohle (zum Bleichen) weiterverarbeiten.  
  • Fett
    Tierische Fette werden aus Speck, Schmalz und Talg gewonnen, wobei Letzteres den größten wirtschaftlichen Nutzen hat. Rindertalg wie das Premier Jus, mit Salzwasser ausgeschmolzenes und gereinigtes Rinderfett, oder der zu Margarine und anderen Speisefetten weiterverarbeitete Speisetalg decken einen Großteil des Talgbedarfs. Häufig wird Talg auch zu Kosmetikartikeln (Seifen, Salben, Lippenstiften), Kerzen und anderen chemischen Produkten weiterverarbeitet. Auch Hammeltalg stellt für die Herstellung von Ölsäure einen wichtigen Rohstoff dar.
    Das Schlachtfett von Schweinen und Gänsen wird aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes Schmalz genannt. Es wird aus Schweinespeck bzw. dem Unterhautfett der Gänse gewonnen und als verbrauchsfertiges Nahrungsmittel angeboten oder auch für die Wurstverarbeitung weiterverwendet.  
  • Därme
    Naturdärme werden, nachdem sie händisch oder maschinell entfettet, entschleimt, gewässert und gesalzen wurden, von fleischverarbeitenden Betrieben zu Wursthüllen weiterverarbeitet. Je nach Wurstsorte kommen unterschiedliche Tierdärme zum Einsatz, am häufigsten werden Rinderdärme und Saitlinge – das sind die besonders zarten Darmabschnitte vom Schaf – verwendet.  
  • Drüsen
    Die Thymusdrüse vom Kalb, besser bekannt als Kalbsbries, ist ein Organ, das sich bei Rindern im Alter zurückbildet. Aufgrund seines feinen Geschmacks erfreut es sich gekocht, gedünstet oder gebacken, größter Beliebtheit.  
    Das Sekret der Bauchspeicheldrüse (Pankreatin) von Rindern und Schweinen wird für die Arzneimittelherstellung benötigt.  
  • Mägen
    Rinder besitzen einen mehrteiligen Wiederkäuermagen, der aus vier Abschnitten besteht: Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Teilweise werden die Mägen zu Kochwürsten verarbeitet. Der Labmagen von Kälbern spielt zudem eine außerordentliche Rolle bei der Herstellung von Käse. Die im Labmagen enthaltenen Enzyme bringen Milcheiweiß (Kasein) zur Gerinnung. Die meisten Hart- und Schnittkäsearten werden mit Lab erzeugt.  
    Schweine- und Schafmägen finden teilweise Verwendung für Spezialgerichte, wie Blutwurst oder dem schottischen Haggis – ein mit Herz, Leber, Lunge, Fett, Zwiebeln und Mehl gefüllter Schafsmagen.  
  • Häute und Felle
    Gerbereien verarbeiten Häute und Felle zu dem begehrten Rohstoff Leder. Dieser wird nicht nur von der Bekleidungsindustrie dringend benötigt, es gibt auch zahllose Produkte und Accessoires die ebenfalls aus Leder hergestellt werden (Taschen, Koffer, Riemen, Möbel, usw.). Umso wichtiger ist es, dass Fleischverarbeiter die Häute und Felle beim Abziehen nicht verletzen (einschneiden), da sie sonst für viele Produktsparten nicht mehr zu gebrauchen sind und entsprechend an Wert verlieren.  
  • Haare und Borsten
    Haare werden von Pferden, Rindern und Schafen (Wolle) gewonnen, Borsten von Schweinen. Je nach Qualität werden sie für Bürsten, Pinsel, Polstermöbel und Textilien verwendet. Vor allem Wolle spielt in der Bekleidungsindustrie eine wichtige Rolle.  
  • Hörner und Klauen
    Diese tierischen Produkte werden meist zu Zier- und Gebrauchsgegenständen (Knöpfe, Kämme, Besteckgriffe, Trinkbehälter usw.) verarbeitet. Werkstoffreste und Abfälle werden unter anderem für die Leimherstellung und Blumendüngerproduktion benötigt.

Quellen: Das Fleischerbuch 2003, Red. 2013

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