Haltungsformen für Rinder

Mutterkuhhaltung

  • Die Mutterkuhhaltung dient ausschließlich der Fleischproduktion.  
  • Die Kälber säugen im Schnitt 9 Monate an der Mutter- oder Ammenkuh. Zusätzlich steht den Kälbern in den Sommermonaten Weidegras und im Winter Heu und Silage zur Verfügung.
  • Nach dem Absetzen der Kälber von der Mutter oder Amme werden die Tiere am Betrieb ausgemästet (Ochsen-, Stier- oder Kalbinnenmast) oder zur Bestandsergänzung genutzt.

Die Mutterkuhhaltung ist überwiegend eine extensive Form der Rinderhaltung.

  • Vorzugsweise in Gebieten und Ländern, die ausreichende Grünland- oder Weideflächen verfügbar haben. 
  • Klassische Länder und Gebiete für die Weidehaltung von Fleischrindern sind Südamerika (speziell Argentinien) und Australien.
  • Nur geringe Investitionen (z. B. Medikamente, Arbeitszeit) notwendig.
  • Unterbringung der Tiere in Altgebäuden oder einfachen Offenfrontställen.
  • Häufigste Haltungsform für Mutterkühe in Mitteleuropa:
    Eine Kombination von Weidehaltung in der Vegetationszeit und einer Winterstallhaltung.

Milchviehhaltung

In Österreich wird die Milchviehhaltung sehr oft aus finanziellen Gründen eingestellt:

  • Preisdruck, dem die Milchviehbetriebe ausgesetzt sind.
  • Viele Betriebe erwirtschaften keinen Gewinn pro kg Milch.
  • Größere Investitionen an den Stallungen können von vielen Betrieben nicht mehr aufgebracht werden.

In der Milchviehhaltung eingesetzte Rassen:
Spezielle Milchviehrassen:

  • Holstein-Frisian, Brown Swiss, Jersey

Zweinutzungsrassen:

  • Fleckvieh, Pinzgauer

Die Milchleistung pro Kuh und Jahr wurde in den letzten 50 Jahren von 2.700 kg auf mehr als 7.000 kg und manchmal 9.000 kg gesteigert.

Kälber von Milchrassen und milchbetonten Zweinutzungsrassen:

  • Stärkere und frühzeitigere Verfettung in der Mast
  • Geringerer Muskelfleischanteil
  • Geringerer Anteil an wertvollen Teilstücken
  • Der Futteraufwand pro kg Lebendmassezunahme ist erhöht, da für den Fettansatz im Vergleich zum Muskelgewebsansatz deutlich mehr Energie aufgewendet werden muss

Kälber von milchbetonten Rassen gehen vorzugsweise in die Kälbermast.

Rindermast

Bevorzugtes Haltungssystem in der Rindermast:
Vollspaltenboden-Laufstall

  • Haltung meist in Gruppen von 10–15 Tieren (wenn möglich gleichmäßig entwickelt)
  • Eine Trennung nach Geschlechtern bzw. Kategorien ist zu empfehlen
  • bedarfsgerechte Fütterung möglich

    • In großen Betrieben Fütterungsautomaten mit Transponder-Steuerung

Besonderheiten der Rindermastformen:

Stiermast:
Damit in der Stiermast Fleisch hoher Qualität erzielt werden kann, ist es notwendig, hohe Tageszunahmen zu erzielen. Um dies zu erreichen, ist eine hohe Mastintensität erforderlich. Männlliche Kälber aus der Milchkuh- oder Mutterkuhhaltung kommen zunächst in einen Aufzuchtstall. Dort erfolgt die Futterumstellung von Milch auf normales Futter. Später übersiedeln die Jungtiere in den Maststall.

Ochsenmast:
Die Mastintensität von Ochsen ist dagegen weniger intensiv. Extensive Phasen, wie Weidehaltung und Alpung sind von 300 kg Lebendgewicht bis zu Beginn der Ausmast möglich. Vor dem Verkauf müssen Ochsen aber 2–3 Monate lang intensiv ausgemästet werden.

Kalbinnenmast:
Bei der Mast von Kalbinnen sollte eine intensive bis mittelintensive Mastintensität (1.000–1.100 g Tageszunahme) angestrebt werden. Das optimale Mastendgewicht von Kalbinnen ist niedriger als jenes von Stieren und Ochsen und liegt bei 450–550 kg. Der Grund dafür ist die stärkere Verfettung von Kalbinnen, der man durch eine gezielte Fütterung, der Auswahl der Genetik und einer zeitgerechten Schlachtung entgegensteuern kann.

Kälbermast:
Die Mast von Kälbern ist keine Mast mit Grundfuttermitteln. Hier dienen Milch und Kraftfuttermittel als Nährstoffgrundlage. Die Kälbermast erfolgt meist in Warmställen, wobei beachtet werden muss, dass Kälber (Rinder bis sechs Monate) nicht in Anbindehaltung gehalten werden dürfen und ab einem Alter von acht Wochen in Gruppen gehalten werden müssen. Aufgrund von arbeitswirtschaftlichen Gründen werden Gruppenbuchten meist mit Spaltenböden ausgestattet. Es muss aber bedacht werden, dass für Kälber bis 150 kg Lebendgewicht eine trockene, weiche und verformbare Liegefläche vorhanden sein muss.

Quelle: DFS

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