Krankheitsmerkmale

Folgende Kriterien sollen dabei beobachtet und festgehalten werden1

  • Fress- und Trinkverhalten, Ernährungszustand
  • Artspezifisches Verhalten, Pflegezustand (Haut und Haarkleid, Klauen, Gefieder)
  • Verletzungen, Lahmheiten
  • Ausflüsse und Husten, Atemtätigkeit
  • Ausgeglichenheit der Gruppe (z. B. Absonderung)
  • Stallklima  

Jede Störung des gesunden, leistungsfähigen Lebens äußert sich in bestimmten Krankheitszeichen (Symptomen). Viele wichtige Krankheitszeichen lassen sich durch Sehen, Hören, Fühlen oder Riechen erfassen. 

Körperhaltung, Stand, Gang, Blick und Aufmerksamkeit
Kranke Tiere zeigen sich im Stehen und Gehen steif, träge, gekrümmt, schwankend und unruhig. Liegende Tiere, namentlich Rinder, sind oft schwer zum Aufstehen zu bewegen. Untypische Körperhaltungen weisen auf Verletzungen oder Lahmheiten hin.

Ernährungszustand
Bei schnell verlaufenden Krankheiten mit hohem Fieber kommt es zu einem raschen Gewichtsverlust mit deutlichen Zeichen der Abmagerung, die auf Folgendes hinweist:

  • Ernährungsfehler
  • Ansteckende, zehrende Krankheit
  • Parasitenbefall der Lunge oder des Darmes (meist Würmer)
  • Chronische Erkrankungen
  • Muskelschwund (Atrophie) einzelner Muskelpartien tritt nach Nichtverwenden dieser Muskeln auf. 

Körperoberfläche
Die Haut kranker Tiere kann durch örtlich ablaufende Entzündungsvorgänge, Flüssigkeitsansammlungen, Parasitenbefall oder Mangelerscheinungen geschädigt werden.  

Parasitenbefall der Haut führt oft zu Haar- oder Federnausfall. Auch die Aufnahme bestimmter Giftstoffe kann zu Haarausfall führen. Unelastische, derbe, trockene oder übermäßig feuchte Haut ist oft ein Zeichen innerer Erkrankungen. Anhaltende Ernährungsstörungen oder lang andauernder Parasitenbefall des Darmes oder der Lunge sind oft am struppigen, glanzlosen Haar- oder Federkleid zu erkennen.  

Futteraufnahme
Erkrankungen im Bereich der Verdauungsorgane äußern sich in gestörter Nahrungsaufnahme, Einstellen des Wiederkäuens, Pansenstillstand, Blähungen, Durchfall oder Erbrechen, Schleim- oder Blutbeimengungen im Kot.  

Die genannten Symptome können auch ein Zeichen von Wurmbefall oder schweren, seuchenhaft auftretenden Allgemeinerkrankungen sein.

Ausscheidungen
Krankheiten der Harnwege zeigen sich in erschwertem, schmerzhaftem oder häufigem Harnabsatz. Infektionskrankheiten und verschiedene Erkrankungen der inneren Organe (z. B. Nieren, Blase) können zu Veränderungen der Beschaffenheit der Harns (Trübungen) sowie Fremdbeimengungen (z. B. Blut) führen.  

Erkrankungen der Verdauungsorgane erfordern sofortige therapeutische Maßnahmen, da die verminderte Futteraufnahme zu Leistungsverlusten führt.

Atmungsorgane
Symptome für Erkrankungen der Atemwege: angestrengte Atmung, erhöhte Atmungszahl, Atemgeräusche, Nasenausfluss (dünnflüssig, eitrig-schleimig oder blutig), verschiedenartiger Husten, faulig-süßlicher Geruch der Atemluft, Niesen mit Kopfschütteln (bei Geflügel).  

Atemnot kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, von pumpenden Bewegungen bis zur Bewegung des ganzen Körpers.

Schweratmigkeit kann durch erhöhte Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, Schadgase oder große Höhenlagen bedingt werden.

Herztätigkeit und Blutkreislauf
Erhöhte Pulszahl kann verschiedenste Ursachen haben, wie z. B. Verdauung, Aufregung, hohe Lufttemperatur oder Trächtigkeit.  

Eine gute Blutzirkulation äußert sich bei gesunden Tieren in blassrosa Schleimhäuten. Veränderungen betreffen vor allem die Farbe, Feuchtigkeit, Ausfluss und die Umgebung der entsprechenden Körperöffnungen (Gelbsucht, Entzündungen).    

Geschlechtsorgane
Äußere Krankheitszeichen der Geschlechtsorgane sind z. B. Sterilität, ungewöhnliche Steigerung oder Aufhören des Geschlechtstriebes, Scheidenausfluss, Größenveränderungen oder Entzündungsprozesse im Bereich von Schamlippen, Scheide oder Hoden.  

Innere Körpertemperatur
Fieber ist ein krankhafter Temperaturanstieg und wird durch Entzündungen hervorgerufen, die meist durch übertragbare Krankheiten verursacht werden. Die erhöhte Körpertemperatur und die Entzündung sind natürliche Abwehrreaktionen des Körpers und solange sich die Erhöhung der Körpertemperatur in Grenzen hält, ist sie als Heilfaktor zu betrachten.

Quellen: 1) Raith, Grundlagen der Nutztierhaltung 2005, DFS

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