Rindertuberkulose, Paratuberkulose

Verbreitung:
Die Bakterien Mycobacterium bovis, Mycobacterium caprae und Mycobacterium paratuberculosis sind weltweit verbreitet. Während man davon ausgeht, dass 10 – 15 % der Milchviehherden von Paratuberkulose betroffen sind (in Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden bis über 60 %), kommt Rindertuberkulose in vielen Ländern, so auch in Österreich, nicht mehr vor.

Übertragung:
Kälber infizieren sich bereits vor der Geburt durch das Muttertier, durch Aufnahme kontaminierter Milch nach der Geburt oder durch Aufnahme von verschmutztem Futter und Wasser mit dem Erreger der Paratuberkulose. Die Rindertuberkulose wird in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen, aber auch eine Infektion durch Aufnahme von verseuchtem Futter ist möglich. Nicht alle Tiere erkranken, scheiden jedoch den Erreger aus, wodurch sich andere Tiere infizieren können. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt hauptsächlich durch den Verzehr von Milch und Milchprodukten von erkrankten Tieren. Die Bakterien sind extrem hitzeresistent und können auch durch Pasteurisieren nicht hundertprozentig vernichtet werden.  

Krankheitsbild:
Die Inkubationszeit ist extrem lang und kann bis zu 2 Jahre betragen. Nach der Infektion können sich bei Tier und Mensch knotenartige Granulome bilden, die sogenannten Tuberkel, die alle Organe befallen können, vorrangig jedoch in den Lymphknoten und der Lunge gebildet werden. Die klinischen Symptome am erkrankten Tier sind unspezifisch, wie Schwäche, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Atembeschwerden, Vergrößerung der Lymphknoten und im fortgeschrittenen Stadium Husten, und bei Paratuberkulose unstillbarer wässriger Durchfall. Der Erreger kann mittels Hypersensibilitätstest am lebenden Tier diagnostiziert werden und nach dem Tod durch Anzucht einer Bakterienkolonie. Beim Menschen treten die typischen Symptome eines grippalen Infektes auf, bei Befall der Atemwege auch Husten, Atemnot und blutiger Auswurf. Offene Tuberkulose kann durch einen bakteriologischen Test diagnostiziert werden.  

Therapie:
Bei Tieren gibt es keine Therapie, die Krankheit führt zum Tod. Beim Menschen kommt eine langwierige Kombinationstherapie aus mehreren speziellen Antibiotika zur Anwendung.  

Anzeigepflicht:
Alle Tuberkulosearten sind anzeigepflichtig.

Quellen: AGES: Bericht über Zoonosen und ihre Erreger in Österreich im Jahr 2005, Online-Information der World Organisation for Animal Health, Webservice der Stadt Wien: Tierkrankheiten, DFS

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