Fleischeslust

Ein historischer Überblick

Das Fleisch der erlegten Tiere wurde ebenso verzehrt wie deren Innereien, das Blut und der vorverdaute Mageninhalt.

Jungsteinzeit
Der Beginn der Sesshaftigkeit wird auch als neolithische Revolution bezeichnet. In dieser Phase des Umbruchs begannen große, aufstrebende Kulturen nahezu zeitgleich in Ostasien, dem Nahen Osten und in Mittelamerika Pflanzen anzubauen. Daraus folgte die ständige Verfügbarkeit von Getreide, die auch die Versorgung von gezähmten Wildtieren ermöglichte. Die Nutzbarmachung der Tiere, etwa zur Milch- und Wollgewinnung, führte zunächst zu einer Reduktion des Fleischkonsums. Der Verzehr der kostbaren Tiere wurde zunehmend auf festliche und religiöse Anlässe beschränkt, wobei es zwischen den Kulturen teils große Unterschiede gab, die wiederum häufig auf die regionalen Lebens- und Haltungsbedingungen zurückzuführen waren. Äußere Faktoren wie Wasservorkommen, Temperatur und Vegetation waren entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg bei der Tierhaltung. Das Schwein hatte in China beispielsweise einen hohen Stellenwert,während es im Nahen Osten verachtet wurde. Umgekehrt wurden hier aber Rinder, Ziegen und Schafe als Nutztiere verehrt, weil sich diese Tiere gut an die kargen Bedingungen der Umwelt anpassen konnten.

Zeit der Völkerwanderung
Aufgrund von Migrationsprozessen stieg der Fleischkonsum in Mittel- und Nordeuropa um 375–568 n. Chr. rasant an, da die mitgebrachten Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen in diesen Breiten ausgezeichnete Haltungsbedingungen vorfanden. Erst durch die zunehmende Ausbreitung des Christentums wurde der Fleischverzehr in Europa durch Fastengebote beschränkt.

Mittelalter
Das starke Bevölkerungswachstum in Europa und die unzureichende Nahrungsversorgung – die Jagd nach Wildtieren war in dieser Zeit Privileg der Könige – führte ab dem 9. Jh. immer wieder zu verheerenden Hungersnöten. Die mangelnde Hygiene setzte den Menschen in Form von Pestepidemien zusätzlich zu. Erst im 14. Jh. konnte die Weidewirtschaft soweit ausgedehnt werden, dass weite Teile der Bevölkerung mit Fleisch versorgt werden konnte. In der feudalen Gesellschaft war es der armen Bevölkerungsschicht dennoch kaum möglich, regelmäßig Fleisch zu essen. Ein hoher Fleischkonsum war daher nur in aristokratischen Kreisen üblich.

Industrialisierung
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jh. begann die industrielle Revolution, durch die viele neue Produktionsweisen entstanden, welche die Nahrungsversorgung der Menschen erheblich verbesserte. Die Fleischindustrie fand mit dem ersten Schlachthaus in Paris 1867 ihren Anfang. Durch weitere Entwicklungen wurde die Viehzucht modernisiert und die Konservierung von Fleisch durch Kühlmaschinen erleichtert. Fleisch zählt in Europa und Nordamerika seither zu den beliebtesten Nahrungsmitteln quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Quelle: Red. 2012, DFS

Reihenfolge der Domestikation:

Hund als Jagdhelferca. 10.000 v. Chr.
Schaf und Ziegeca. 9.000 v. Chr.
Rindca. 8.000 v. Chr.
Schweinca. 8.000 v. Chr.
Pferd und Eselca. 3.500 v. Chr.

 

 

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