Moderne landwirtschaftliche Tierhaltung

Der Begriff Tierhaltung umfasst die Teilbereiche: Züchtung, Fütterung, Haltung und Hygiene. Für jeden eigenen Bereich schreibt die Europakonvention zum Schutz der Tiere in landwirtschaftlicher Tierhaltung einheitliche Mindeststandards fest, die den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden müssen.

Die Tiere müssen die Möglichkeit haben, zu fressen, zu trinken, zu stehen und zu liegen. Sie müssen sich bewegen und ihr Sozialverhalten (Herdenstruktur, Rangordnung, Mutter-Kind-Beziehung) ausleben können. Außerdem muss ihr Erkundungsverhalten, Ausscheideverhalten, Fortpflanzungsverhalten sowie ihr Komfortverhalten (Körperpflege, Temperatur, Beleuchtung, Belüftung) entsprechende Berücksichtigung finden. Verletzungen und Schäden jeglicher Art gilt es zu vermeiden. Die Leistung der Nutztiere (z.B. Tageszunahme) hingegen, wird ebenso wenig beachtet wie die Wahl des Haltungssystems oder der Haltungsform. Für artgerechte Tierhaltung gibt es keine generelle Kennzeichnung, Marken- und Qualitätsfleischprogramme bieten jedoch die Möglichkeit (durch bestimmte Regeln mit selbstauferlegten Kontrollen), den Tieren das Leben angenehmer zu gestalten.

Darüber hinaus verpflichtet die eingangs erwähnte Europakonvention seine Mitglieder zur artgerechten Tierhaltung und zur Umsetzung von Tierschutzgesetzen. Zusätzlich können natürlich einzelne Länder auch eigene Gesetze zum Tierschutz schaffen (siehe Gesetzliche Bestimmungen). Die meisten Gesetze und Verordnungen beziehen sich meist auf einen bestimmten Bereich der Tierhaltung wie etwa den Transport, die Schlachtung oder Seuchen.

Im Grunde genommen sollte aber jeder Konsument für möglichst hohe Standards in der Tierhaltung eintreten, da sich diese positiv auf die Qualität von Fleischerzeugnissen auswirken können. Wer sich also für das Wohlergehen von Tieren einsetzt (siehe Qualitätskennzeichen und Gütesiegel), darf sich auch auf g´schmackige Genüsse freuen. Denn Nutztiere, die beispielsweise im Sommer im Freien gehalten werden, verfügen meist über ein hochwertigeres Fleisch als jene Tiere, die das ganze Jahr über in einem dunklen Stall stehen, oder, wie es häufig in großen US-Mastbetrieben vorkommt, zeit ihres Lebens mit Kraftfutter gemästet und routinemäßig mit Antibiotika behandelt werden. Auch Stress wirkt sich negativ auf die Fleischqualität von Nutztieren aus. Schweine produzieren bei Stress etwa zu viel Milchsäure, wodurch ihr Fleisch beim Garen viel Flüssigkeit verliert und noch während der Zubereitung blass und trocken werden kann.

Die besten und appetitlichsten Koteletts, Filets, Wurst- und Schinkenspezialitäten kommen daher von glücklichen Tieren aus artgerechter Tierhaltung. 

Quelle: DFS, Red. 2012

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