Huhn mit Siegel

Zeit wird’s, möchte man sagen – denn nach Rind- und Schweinefleisch, die beide schon seit vielen Jahren und mit stetig steigenden Marktanteilen in AMA-Gütesiegel-Qualität erhältlich sind, ist das Hendl die letzte große Frischfleisch-Kategorie, wo der Konsument das rot-weiß-rote Zeichen bisher vergeblich gesucht hat. Im Gegensatz zu anderen Geflügel-Produkten wie Pute und Ei übrigens, wo das Gütesiegel längst Fuß gefasst hat – trotz der strengen Anforderungen der AMA für die Vergabe des begehrten Symbols.

So war einer der Knackpunkte bei der Entwicklung des Kriterien-Kataloges das Dauerthema Salmonellen im Hühnerstall. Die zwei wichtigsten Erregerstämme beispielsweise – miteinander für über 90 % der Salmonellen-Fälle verantwortlich – werden durch strenge externe Nachkontrollen im Auftrag der AMA faktisch ausgeschlossen. Die vieldiskutierte GVO-Freiheit bleibt derzeit allerdings noch ein „freiwilliges Modul“, man ist in der Branche aber schon jetzt für die Zukunft gerüstet. Denn schon aktuell wird der Löwenanteil der Masthendl im Qualitäts-Segment so gut wie GVO-frei gefüttert.

Garantierte Herkunft. Jedenfalls können Sie jetzt Hendl- und Putenfleisch kaufen, das mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet ist. Damit können Sie beim Einkauf auf den ersten Blick erkennen, dass das Geflügel zu 100 % aus Österreich stammt. Das heißt, dass die Tiere unter Garantie hierzulande bebrütet, geschlüpft, gefüttert, geschlachtet und zerlegt wurden. Nicht unwichtig, denn immerhin 70 % des Putenfleisches in Österreich wird aktuell importiert und auch so manches Hendl ist ein Immigrant!

Strenge Kriterien. Aber nicht nur die heimische Herkunft ist entscheidend, denn die strengen Richtlinien des AMA-Gütesiegel-Programmes bringen zahlreiche weitere Qualitätssteigerungen mit sich: So stammt das Geflügel ausschließlich von heimischen Bauernhöfen aus Bodenhaltung, die Kriterien dafür sind weit strenger als es die EU vorsieht.  Wie etwa die verpflichtende  Mitgliedschaft der Betriebe beim sogenannten „Geflügelgesundheitsdienst“: Regelmäßige Besuche des Betreuungstierarztes sorgen hier nicht nur für die Gesundheit der Tiere, sondern auch dafür, dass strenge Hygienevorgaben zur Salmonellenvermeidung eingehalten werden und stets nachvollziehbare Dokumentationen bezüglich Reinigung, Schädlingsbekämpfung, Arzneimitteleinsatz usw. durchgeführt werden.

Zudem darf nur streng kontrolliertes natürliches Futter, wie Getreide und Mais, an die Tiere verfüttert werden. Apropos Mais, dieser ist übrigens wesentlich dafür verantwortlich, dass unsere Masthühner eine so appetitlich gelbe Haut haben – typische „Maishendl“ eben, die wir so schätzen.

Im Rahmen des AMA-Qualitätsprogrammes haben aber auch die Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie der Lebensmittelhandel streng vorgegebene  Anforderungen zu erfüllen. Nur modernste Betriebe und Geschäfte, die die strengen  Kontrollen hinsichtlich Hygiene, Kühlkette, Rückverfolgbarkeit und Dokumentationsvorgaben erfüllen, dürfen am Programm teilnehmen. Und dafür werden vom Bauernhof bis ins Verkaufsgeschäft alle Kriterien streng kontrolliert – dreifach sogar.

Quelle: GrillZeit 01/2012

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