Hochschwab Wild

Die weitläufigen Almen und Bergmatten bieten den Wildtieren eine reiche Alpenflora und eine grenzenlose Bewegungsfreiheit. Das macht das Hochschwab-Wildbret besonders schmackhaft.

Das Gamsrevier der Alpen
Die Alpenregion Hochschwab liegt im Bezirk Liezen in der Obersteiermark. Der Gebirgsstock der steirischen Kalkalpen besticht mit einer unglaublichen Vielfalt und krassen Gegensätzen: Wald neben Ödland, schroffe Wände und weite Hochflächen, Almen und unzählige Quellen und Seen schaffen ein wahres Paradies für Gämsen und andere Wildtiere. Vom Tal des Erzbaches bis zum Aflenzer Seeberg ragen zahlreiche Gipfel über 2000 m hoch in den Himmel, allen voran die höchste Erhebung – der Hochschwabgipfel mit 2277 m Seehöhe. In der Bergregion fällt das ganze Jahr über recht wenig Niederschlag und die Temperaturschwankungen sind beachtlich. Auch die Vegetations-perioden zeigen je nach Höhenlage große Unterschiede: Während im Tal die ersten Pflanzen schon Anfang April zu sprießen beginnen, dauert es in höheren Lagen oft bis Mitte Mai. Weniger als ein halbes Jahr haben die Pflanzen hier Zeit zum Wachsen und Gedeihen, trotz alledem bildet die Natur eine reiche Alpenflora aus. Von den saftigen Matten und Wäldern in Tallagen bis zu den felsigen Gipfeln, überall am Hochschwab findet man blühendes Leben. Von Wiesenblumen über Orchideen bis zu Felsflechten reicht die Palette. Aber auch seltene alpine Pflanzen wie Edelweiß, Frauenschuh, Enzian-, Rosen- und Liliengewächse, Waldakelei, Almrausch, Speik sowie Aurikel sind hier heimisch.

In der Bergregion rund um den Hochschwab reicht die Geschichte der Jagd bis in die Zeit von Maximilian I. von Habsburg (1459–1519) zurück. Doch es war Erzherzog Johann (1782–1859), der sich der steirischen Jagd besonders annahm. Er errichtete am Fuße des Hochschwabs sein Jagdschloss und trug mit seinen Jagdgesetzen dazu bei, den Gamsbestand in der Region zu erhalten. Im Jahr 2004 haben sich Wirte der Region zur Vereinigung „Wilde Wirte“ zusammengefunden. Gemeinsames Anliegen ist, die Besonderheit des Hochschwab Wildes besser zu nützen sowie das geschmackliche Potenzial ihrer Heimat zu bewahren und über die regionalen Grenzen hinaus besser bekannt zu machen.

Das würzige Hochschwab-Wildbret
Auf bis zu 2000 m Seehöhe erstreckt sich das über 50.000 ha große Revier des Hochschwab Wildes. Die Bergregion zählt heute zu den größten Gamsrevieren der Ostalpen, aber auch Rot- und Schwarzwild, Steinwild, Murmeltiere sowie Auer- und Birkhähne haben in dieser Gegend ihre Heimat gefunden. Zwischen imposanten Gipfeln des Gebirgszugs wachsen die Wildtiere in freier Natur auf; Gämsen bevorzugen das ganze Jahr über die Berge, Hirsche verbringen die Sommer lieber auf Almen und Bergmatten und ziehen erst Ende des Winters in höhere Lagen. Sie alle ernähren sich von den würzigen Alpenkräutern und Weidegräsern der heimischen Flora sowie vom frischen Felsquellwasser der Almgebiete. Einzig in den strengen Wintermonaten wird zugefüttert, dann teilen Jäger das auf jede Wildart genau abgestimmte Futter aus. Die Jagdsaison ist gesetzlich geregelt, nur zwischen 1. Mai und 31. Jänner dürfen die Jäger den Tieren auflauern. Dabei achten sie stets auf die Gesetze der Natur; pro Saison dürfen von jeder Wildart nur so viele Tiere geschossen werden, wie auch nachwachsen können. Damit garantieren sie den Erhalt ihres Wildbestands. Ist ein Tier erlegt, brechen es die Jäger so rasch wie möglich auf, weiden es aus und lassen es unter geregelter Temperatur in Wildbretkammern einige Tage reifen. Bevor sie das frische Wildbret zum Kauf anbieten oder weiterverarbeiten, wird es auf Qualität und Genusstauglichkeit genauestens untersucht.

Das dunkle Fleisch des Hochschwab Wildes ist besonders kalorien- und fettarm und besticht mit einem charakteristischen aromatischen Geschmack. Im Sommer und Herbst bieten örtliche Fleischereien, Wildbrethändler, zahlreiche Gastronomen, die „Wilden Wirte“ und Jäger frisches Wildbret sowie zahlreiche heimische Spezialitäten wie Rehfurter, Hirschkrainer, Gamswurzen und Gamsschinken an.

Ausgesprochene Wildliebhaber schätzen besonders das Fleisch des Hochschwab-Hirsches. Und in der regionalen Küche ist die Wildspezialität mit Speisen wie Hochschwab-Gamssuppe, Hochschwab-Gamsgulasch, Gamsragout oder faschierte Gamsschulter mit Kardamom und Steinpilzen prominent vertreten.

Quellen: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Traditionelle Lebensmittel 2011, Genuss Region Österreich 2011, DFS

Vergleichbare Programme:

  • Weinviertler Wild
  • Metnitztaler Wild
  • Lilienfelder Voralpenwild 
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