Hen on the can

Das unglaubliche Bierdosen-Hendl

Spektakulär ist dabei nicht nur die Optik, sondern auch das Ergebnis. Durch die gewürzte Flüssigkeit in der Dose wird das Hendl auch von innen gedämpft und aromatisiert, während es von außen gegrillt wird. Und das Zubereitungsprinzip ist auch noch ausgesprochen simpel: Hendl von innen und außen würzen, auf die Dose setzen, grillen – fertig.

So einfach diese Sache klingt, ist sie aber nun doch wieder nicht. Denn erstens brauchen Sie dafür einen Griller mit ausreichend hohem Deckel, damit die Hendl-Dosen-Skulptur hineinpasst und noch ein paar Zentimeter Luft hat. Sonst gibt es einen schwarzen Kragen. Ersatzweise kann man sich da natürlich auch mit dem Backrohr behelfen, wird so aber nicht an das gegrillte Original herankommen.

Und auch bei der Wahl der Waffen sollten Sie umsichtig vorgehen. Nehmen Sie nur ein Bier, das Sie auch im Glas mögen. Als Bierdose empfehlen wir für ein durchschnittlich großes Huhn die 0,33-l-Größe, die 0,5er kommt für Poularden und Enten zum Einsatz. Und bitte, bitte trinken Sie das Bier zur Hälfte aus, denn voll darf die Dose auf keinen Fall sein, sonst gibt es eine Schweinerei im Griller. Auch empfiehlt es sich, zusätzlich zur Trinköffnung mit einem Dosenöffner oder einem Grillspieß noch ein paar Löcher in den Deckel der Dose zu stanzen, damit das Bier besser verdampfen kann.

Stammwürze. Sie können das Hendl ganz nach Geschmack marinieren oder so wie wir einfach mit einer Gewürzmischung (Rub) innen und außen einreiben. Dafür eignen sich Selbstgemischtes (siehe Kasten), aber durchaus auch fertige Gewürzmischungen. Nun kommen ein oder zwei Esslöffel dieser Gewürzmischung bzw. der Marinade in die Dose zum Bier, das dabei kräftig aufschäumt. Dann wird das Huhn so daraufgesetzt, dass die Dose die Bauchöffnung weitgehend füllt und die Keulen am Rost als Stütze dienen. Gegrillt wird natürlich indirekt – also nicht über, sondern neben der Glut oder Gasflamme – und mit einer Abtropftasse unter dem Hendl. Die richtige Temperatur liegt etwa bei 150 bis 180 °C, Gardauer ist je nach Größe des Hendls 70 bis 90 Minuten. Zu tun bleibt dabei nichts, als das Hendl dann und wann mit etwas Öl zu bepinseln, wenn es zu trocken gerät.

Noch ein Tipp: Weil Keulengelenke und Pürzel Gefahr laufen, zu schnell Farbe zu nehmen, können Sie diese durch drei große rohe Erdapfelscheiben schützen, die Sie darunter schieben.

Alternativen. Wer kein Bier mag, kann auch eine Coke oder eine andere Limonade für diesen schmackhaften Grill-Gag verwenden. Und wer Bedenken hat, dass der Lack der Dose Ungesundes oder Unappetitliches absondert, wird zu einem Hendl-Halter greifen, der auch noch weitere Vorteile hat. So wird der gute Bratensaft direkt unter dem Hendl aufgefangen, die Diffusion der Flüssigkeit im mittigen Marinadebehälter funktioniert optimal, das Hendl sitzt perfekt. Und wird auch vor zu viel unmittelbarer Hitze von unten durch die Saftwanne geschützt.

Unser „Poultry Roaster“ von Weber ist beschichtet, zerlegbar und besitzt auch noch einen Stopfen, mit dem man die Halsöffnung des Hendls verschliessen kann und so den Marinade-Dampf noch besser im Fleisch hält. Diese Marinade kann natürlich auch auf Bier basieren, jedoch empfehlen sich auch Rezepturen mit Rotwein, Apfelsaft oder auch mit einem Schuss Teriyaki-Sauce aus der Flasche. Das geht flott und schmeckt einfach umwerfend.

Rauch auch. In den USA liebt man es außerdem, diesem Gericht mit zwei, drei Handvoll eingeweichten Holzspänen in einer Räucherbox – oder auch nur einer Tasche aus Alufolie – über der Glut ein leichtes Raucharoma zu geben. Dafür geeignet sind natürlich nur Hartholzspäne wie Buche oder besser noch Obstholz. Am einfachsten ist es, sich dafür fertige Späne oder „Chunks“ zu kaufen, die es im einschlägigen Handel gibt.

Quelle: GrillZeit 01/2008

Chicken-Rub
Amerikanische Originalrezepte für Rubs beinhalten zumeist jede Menge Zucker, Sirup oder Honig. Wer diese pikante Süße mag, sollte berücksichtigen, dass solche Rezepturen für das US-typische BBQ bei sehr mäßigen Temperaturen gedacht sind und weniger für das direkte oder indirekte Grillen. Denn dort karamellisiert Zucker sehr schnell, wird dunkel und bitter. Deshalb bevorzuge ich es, den „Zuckerguss“ gegebenfalls erst gegen Ende der Garzeit auf die Haut des Hendls zu streichen, um den süßen Geschmacks-Kick, eine gute Farbe und eine kusprige Kruste zu erlangen. Das gelingt am besten in Verbindung mit feinem Olivenöl, in das man den Zucker einrühren kann.

Einen guten Rub, der für zwei, drei Hendl reicht, können Sie selbst einfach aus den folgenden fertig gemahlenen Gewürzen mischen. Ruhig auch in größerer Menge, denn gut verschlossen lässt sich diese Mischung monatelang aufheben. Und sparen Sie nicht beim Würzen, denn ein Teil der Gewürze fällt im Laufe des Grillens wörtlich durch den Rost.

Zutaten:
3 EL Paprika edelsüß
3 EL Salz
1 EL Selleriesalz
2 TL Knoblauchpulver
2 TL Zwiebelpulver
1 TLgemahlener Pfeffer weiß
1 TL Ingwerpulver
1 TL gemahlener Pfeffer schwarz
1 TL Kümmel gestossen
1 TL Cayenne

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