Das Martinigansl

Nachdem der Adel den Verzehr von Frischfleisch nur selten unnötig hinauszögerte, entstand die Tradition des "Martinigansl-Essens" an diesem Tag. 

Das Burgenland war die größte Gänseweide der ehemaligen Donaumonarchie und das Federvieh genoss hohes Ansehen, denn es konnte eine ganze Familie versorgen.

Noch in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat man im burgenländischen Seewinkel teilweise die Weiden vor lauter Gänsen nicht erkennen können. Die Zucht von Gänsen hat hier eine jahrhunderte lange Tradition und die Gegend bietet ideale Voraussetzungen für die Aufzucht: Sandböden und viele Sonnentage.

Anders verhielt es sich mit der Ente, welche seit jeher in der Gunst der Burgenländer weit hinter der Gans rangiert und als „komischer Vogel“ bezeichnet wird.; viele betrachten noch heute das Tier sehr skeptisch, weil es für einen zu viel, für zwei zu wenig Fleisch liefere. Allerdings genießen Enten vor allem in urbanen Kreisen hohes Ansehen und werden dort als Delikatesse gehandelt, wodurch sie sich zumindest gut verkaufen lassen und daher ebenfalls gezüchtet werden.

Burgenländischer Landespatron
Als 1921 das Burgenland als jüngstes Bundesland zu Österreich kam, wurde der Heilige Martin zum Landespatron erkoren, obwohl er 316 n.Chr. (oder 317 n.Chr.) ein Stück jenseits der Grenze des heutigen Burgenlandes geboren wurde, nämlich im ungarischen Szombathely (Steinamanger).

Weil sich eine schöne Legende um Martin rankt, der als Sohn eines römischen Tribuns später zum Bischof von Tours geweiht wurde, nahm man das aber nicht so genau. Man erzählt, der Heilige Martin habe sich in einem Gänsestall versteckt, um der Bischofswürde zu entgehen. Durch das Geschnatter der Gänse sei aber sein Versteck verraten worden. Am 11. November 1925 feierten die Burgenländer zum ersten Mal „Martini“, das Fest ihres Landespatrons. Seitdem wird dieser Festtag traditionell mit einem „Ganslessen“ begangen

Quelle: DFS, Red. 2012

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