Vom Überflieger zum Nesthocker

Der dauernde Bewegungsmangel und der Überschuss an Futter, machte aus dem Zugvogel bald eine flugunfähige Hausgans bzw. einen Gänserich oder Ganter.

Bei der Gänsehaltung wird heute zwischen der Legegänse-Haltung und Mastgänse-Haltung unterschieden. Das war vor rund 150 Jahren noch anders, da standen vor allem Körpergröße und Gewicht im Fokus der Züchter. In der Folgezeit entstanden unterschiedliche Hausgansrassen, die sich nicht nur in Größe und Farbenschlägen unterschieden, sondern auch in der Fruchtbarkeit, im Brutverhalten und der täglichen Zunahmeleistung.

Bei der Fleischerzeugung kommen meistens schnell wachsende Rassen zum Einsatz. Sie werden in Intensivmast gehalten und bis auf ihr Endgewicht von 4,5 bis 5,5 kg gemästet. Dieses Schlachtgewicht erreichen sie nach etwa 9 bis 16 Wochen. Für die Weidehaltung kommen eher leichte und langsam wachsende Rassen zum Einsatz. Diese Tiere erreichen ihr Endgewicht erst nach 20 bis 32 Wochen und zeichnen sich durch einen besseren Fleischansatz aus. Sehr junge Gänse, die im Alter von ca. 10 Wochen und mit einem Gewicht von 2 – 3 kg geschlachtet werden, weisen im Verhältnis zu Haut und Knochen relativ wenig Fleisch auf. Etwas ältere Gänse (ca. 12 Wochen alt) mit einem Schlachtgewicht von 4 – 5 kg sind deutlich fleischreicher. 

Die jeweilige Haltungsform hat also einen erheblichen Einfluss auf Schlachtalter und Schlachtgewicht, wie folgende Tabelle deutlich veranschaulicht: 

 

Schlachtalter

Schlachtgewicht

Junggans

10 Wochen

2 – 3 kg

Mastgans

 

 

Schnellmast

9 – 10 Wochen

4,5 – 5,5 kg

Intensivmast

15 – 16 Wochen

5,5 – 6,5 kg

Weidehaltung

20 – 32 Wochen

4 – 7,5 kg

Ein Unterschied in der Fleischqualität von männlichen und weiblichen Tieren ist nicht auszumachen.

Rassen
Zu den wichtigsten Gänserassen zählen:

  • Emdener Gans
  • Diepholzer Gans
  • Pommersche Gans
  • Rheinische Gans
  • Italienische Gans
  • Toulouser Gans

Die älteste Hausgansrasse, die aus den Landrassen der Emder und Bremer Region hervorging, ist die Emdener Gans. Sie ist auch die schwerste Hausgansart und eignet sich neben der Masthaltung auch hervorragend zur Weidehaltung. Bereits nach einem Jahr auf der Weide erreicht sie ein Gewicht von 8 bis 10 kg.

Quellen: DFS, IGV. Arge Huhn & Co 2010, Red. 2012

Gänseklassen:
Weibliches Tier: Hausgans
Männliches Tier: Gänserich/Ganter
Jungtiere werden als Gänseküken, Gössel oder Gänsel bezeichnet.

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