Abstammung und Rassen

Die ersten Exemplare dieses schwergewichtigen Federviehs kamen nach der Entdeckung der Amerikas nach Europa. Die spanischen Seefahrer nannten die Geflügelart "Indisches Huhn", weil sie fälschlicherweise annahmen, Westindien entdeckt zu haben. Im englischen Sprachraum ist die Bezeichnung "turkey" gebräuchlich. Dieser Name leitet sich von den Türkenkriegen ab, nach denen alles Fremde in Europa, meist jedoch ohne Bezug zu den kriegerischen Auseinandersetzungen, als türkisch bezeichnet wurde, wie etwa das "Türkische Huhn". Englische Auswanderer exportieren den "turkey" schließlich nach Amerika, wo er heute noch alljährlich den Esstisch zum Thanksgiving-Fest schmückt (siehe Puten-Geschichten).

Dokumentation
Der erste Schriftsteller, der die Tiere in Mexiko beobachtet und beschrieben hat, war Gonzalo Fernando de Oviedo. Er hat sich im Jahre 1521 während der Eroberung Mexikos durch Cortes in Amerika aufgehalten und hielt fest: „In Neu-Spanien giebt es große und sehr schmackhafte Pfauen, wovon viele nach den Inseln und in die Provinz Castiglia del Oro (Terra firma, westlich vom Orinoco: Carthagena, Venezuela, Neu-Granada usw.) geschafft worden sind, und daselbst in den Häusern der Christen ernährt werden. Die Hennen sahen schlecht aus, die Hähne aber schön und schlagen oft ein Rad, obschon sie keinen so großen und schönen Schweif haben, wie die Pfauen in Spanien; im Uebrigen aber ist das Gefieder sehr schön. Kopf und Hals sind mit Haut bedeckt ohne Federn, welche verschiedene Farben annimmt, je nachdem es ihnen einfällt, und besonders wenn sie das Rad schlagen, machen sie sie roth, lassen sie den Schwanz wieder fallen, gelb und noch anders gefärbt, gegen den Wirbel schwarz und manchmal weiß. Auf der Stirn, über dem Schnabel, haben sie eine Troddel, wie ein kleines Horn, welches sich beim Radschlagen vergrößert und handbreit lang wird. In der Mitte der Brust entspringt eine Haarlocke, so dick wie ein Finger; diese Haare gleichen den Roßhaaren und sind schwarz. Das Fleisch dieser Pfauen ist sehr gut und ohne Vergleich besser und zarter als das der spanischen Pfauen.1

Klassifizierung
Männliche Tiere werden Truthahn oder Puter, weibliche Truthenne oder Pute genannt. Puten sind die Schwergewichte unter den Fleischgeflügelarten. Ausgewachsene Zuchthähne können ein Gewicht von bis zu 25 kg erreichen. Hennen sind etwas kleiner und auch um einiges leichter. Meist werden die Tiere für den Verkauf zerlegt und in Teilstücken angeboten. Neben ausgewachsenen Masttieren sind auch „Junge Puten“ bzw. „Miniputen“ für den Konsum bestimmt. Deren Bratgewicht liegt zwar „nur“ zwischen 3 und 6 kg, dafür ist das Brustbein der frühzeitig geschlachteten Tiere noch nicht verknöchert und ihr Fleisch ist besonders schmackhaft. In dieser zartfleischigen Form sind Junge Puten bei festlichen Anlässen wie zu Weihnachten oder Thanksgiving sehr beliebt.

Putenrassen
Die verschiedenen Rassen unterscheiden sich fast ausschließlich in Größe und Farbe, weshalb die Tiere auch in Farbenschläge eingeteilt werden. Zur schwersten Klasse (kräftigste Farbenschläge) zählen Bronze-, Weiß- und Schwarzflügel-Puten. Zur mittleren Gewichtsklasse zählen Bourbon-, Schwarz- und Rotflügel-Puten. Zu den leichten Farbenschlägen gehören Cröllwitzer-, Blaue-, Kupfer- und Gelbe Puten.

Bekannte Truthühner-Rassen sind zum Beispiel:

  • Belgische Ronquierres-Pute
  • Cambridge-Bronzepute
  • Jersey-Buff-Pute
  • Schieferfarbene Pute
  • Schwarze Norfolk-Blackpute
  • Weiße Australische Pute (Schneepute)

Quellen: 1) Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz, Red. 2013

Artgerecht:
Puten brauchen etwas mehr Beschäftigung als Hühner, um sich wohlzufühlen. Daher sollten in der Freilandhaltung ein Grünauslauf, Sitzstangen und die Möglichkeit zu Sand- und Staubbädern gegeben sein. Bei der Bodenhaltung in Ställen ist eine ausreichende Belüftung vorgeschrieben. In der konventionellen Putenmast ist die Fleischleistung maßgeblich, daher schwankt das Schlachtalter (Hennen ab 14 Wochen, Hähne ab 18 Wochen) etwas. Die Aufzucht für männliche und weibliche Tiere erfolgt getrennt.

 

Die Freilandhaltung von Puten spielt in Österreich noch eine untergeordnete Rolle. Bevorzugt werden langsam wachsende Rassen, die frühestens nach 20 Wochen geschlachtet werden. Konventionell gehaltene Puten erreichen trotz des geringeren Alters um bis zu 4 kg mehr Gewicht.

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