Schneebergland Jungrind

Schneebergland Jungrinder (Foto: BMLFUW/Rita Newman)
Schneebergland Jungrinder (Foto: BMLFUW/Rita Newman)

Die umweltschonende Bewirtschaftung der Region trägt seit jeher zur nachhaltigen Pflege der Landschaft bei. Und man schmeckt es auch im Fleisch: Dank der saftigen Almweiden und eines ausgeklügelten Reifungssystems ist das Rindfleisch besonders zart und aromatisch.

Das abwechslungsreiche Schneebergland
Das besondere Schneebergland Jungrind ist in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt im südlichen Teil von Niederösterreich zu Hause. Das Gebiet liegt in den niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen rund um den Schneeberg (2076 m), den höchsten Berg Niederösterreichs. Es umfasst die Hügel der Buckligen Welt, des Wechselgebietes und reicht bis hin zur Hohen Wand und zum Schneebergland. Hier züchten Bauern seit dem 18. Jahrhundert besondere Rinder.

Das Zusammenspiel des niederschlagreichen Randalpenklimas und des pannonisch beeinflussten Alpenostrandklimas lässt die Sommer hier meist mild und die Winter richtig kalt und schneereich verlaufen. Und da der Wechsel – das Randgebirge östlich der Mur – als Wetterscheide wirkt, fallen rund um den Schneeberg besonders viele Niederschläge. Die Böden aus Kalkstein, Dolomit und tertiärem Schotter schließen zahlreiche wertvolle Wasserquellen ein. Sie speisen bis heute die Wiener Hochquellenwasserleitung, die seit 1873 die Bundeshauptstadt Wien mit dem besten Trinkwasser der Welt versorgt.

Bis auf 400–1200 m Seehöhe liegen die saftigen Almweiden des Schneebergland Jungrindes. Sie formten sich durch eine jahrhundertelange Almbewirtschaftung, die das Überhandnehmen von Sträuchern und Wäldern weitgehend verhinderte. Das Zusammenspiel der regionalen Naturgegebenheiten zaubert bis heute eine abwechslungsreiche Bergflora, die dem Schneebergland Jungrind als Futter dient. In der warmen Jahreszeit weiden die Rinderherden mit ihren Kälbern auf den saftigen Wiesen und Hängen, im Winter werden sie mit dem daraus erzeugten Heu gefüttert. Diese Form der Rinderzucht leistet einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Landschaftsbildes und der Artenvielfalt unserer Natur.

Als der Wald der Almwirtschaft wich
Seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. werden in Österreich Weideflächen oberhalb der Waldgrenze genutzt. Doch erst im 7. Jh. n. Chr. begann man mit dem Aufbau der heimischen Almwirtschaften. Die Rinderzucht im niederösterreichischen Schneebergland geht vermutlich auf das Ende des 12. Jh. zurück, als das vorherrschende Adelsgeschlecht Zigersberger mit der Rodung ganzer Wälder begann. Gegen Ende des 13. Jh. führte der steigende Bedarf an Grund und Boden zur Entwicklung von ganzjährig bewohnten Siedlungen in höher gelegenen Gebieten. Diese Entwicklung erlebte ihren Aufschwung, als Grundherren um 1700 ihre Almgebiete an Adelige, Bauern und Unternehmer verkauften. Die Almwirtschaft begann sich auszubreiten.

Anfang der 1970er Jahre machten sich heimische Bauern vermehrt Gedanken über die Art der Tierhaltung und begannen mit dem verstärkten Ausbau der Mutterkuhhaltung. Im Jahr 1992 fanden sich schließlich engagierte Einheimische zusammen und gründeten die Erzeugungs- und Vermarktungsgemeinschaft „Beef-Ring Schneebergland – Bucklige Welt“, die 2009 in den Verein „Genuss Region Schneebergland Jungrind“ umbenannt wurde.

Die Rinderzucht im Kleinen
Das besondere Schneebergland Jungrind wurde um 1985 von einem Bauern in Kirchschlag in der Buckligen Welt gezüchtet. Es ist eine Kreuzung von heimischen Fleckviehkühen mit Stieren der französischen Rassen Charolais oder Limousin.

Das Wohlbefinden der Schneebergland Jungrinder ist jedem Bauern ein großes Anliegen. Alle Tiere stammen aus Mutterkuhhaltung und werden ausschließlich in der Region Schneebergland geboren und aufgezogen. Die warme Jahreszeit verbringen die Kälber gemeinsam mit den Rinderherden auf der Alm, in der kalten Jahreszeit leben sie in artgerechten Laufställen. Sie werden vorwiegend von der Mutterkuh gesäugt und mit hofeigenem Heu gefüttert; es ist grundsätzlich verboten, verschiedenstes Mastfutter, Soja und gentechnologisch verändertes Futter zu verwenden. Die Abkalbung der Jungrinder erfolgt das ganze Jahr über, Hauptsaison ist aber im Frühling.

In einem nahe gelegenen Schlachthof werden die Schneebergland Jungrinder geschlachtet. Das eigens entwickelte und patentierte Reifungssystem „Genuss-Plus-Reifung“ sorgt für den besonders feinen Geschmack und die zarte Struktur des Fleisches. Alle Fleischteile des Rindes werden dafür in einem Behälter dicht aneinandergeschlichtet, mit einer Platte beschwert und drei Wochen lang bei kontrollierter Temperatur gelagert. Dabei lockert sich die Struktur des Fleisches, während die regelmäßige Fettmarmorierung und Saftigkeit gänzlich erhalten bleiben. Frisches Schneebergland-Beef ist rosa bis hellrot und zeichnet sich durch einen kräftig-würzigen Geschmack aus. Es ist so mürbe, dass es förmlich auf der Zunge zergeht. 

Qualität und Herkunft garantiert
Alle Schneebergland Jungrinder werden gemäß der österreichischen Tierkennzeichnungs- und Registrierungsverordnung 2007 mit offiziellen Ohrmarken gekennzeichnet und registriert. Durch ein spezielles Kennzeichnungssystem der AMA ist die Rückverfolgbarkeit jedes Tieres gesichert. Zudem unterliegt jeder Schritt – von der Produktion über die Verarbeitung bis zur Vermarktung – strengen Richtlinien.

Die Vermarktung des Schneebergland Jungrindes erfolgt über den Großabnehmer Radatz AG sowie über zwei lokale Fleischereien. Zudem bieten rund 40 Bauern in der Region das besondere Fleisch ab Hof an oder stellen es zu.

Das Rindfleisch eignet sich besonders gut zum Grillen und zum Braten. Als ausgewiesene Fleischspezialitäten gelten Rostbraten, Beiried und Schulterscherzl sowie der magere Rindersaftschinken.

Quellen: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Traditionelle Lebensmittel 2011, Genuss Region Österreich 2011, DFS

     

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