Fleischproduktion und Ethik

Wirtschaftlicher Standpunkt:
Produktion von möglichst billigem Fleisch

  • Vernachlässigung der Ansprüche der Tiere an eine artgerechte Haltung.

    • Je billiger Fleisch erzeugt wird, umso größer ist das damit verbundene Tierleid.

Ernährungswissenschaftlicher Standpunkt:
Fleisch ist ein wertvoller Lieferant für lebensnotwendige Nährstoffe. Proteine, Vitamine und Mineralstoffe aus tierischen Produkten können vom menschlichen Körper wesentlich leichter aufgenommen und verwertet werden als aus pflanzlichen Lebensmitteln.

Aber:

  • Die verzehrten Mengen sind zu groß. Der tatsächliche Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten in Österreich beträgt mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge.
  • Entstehung der bekannten Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen und Fettleibigkeit

Reduzierung des Fleischkonsums

  • Anzahl der Masttiere kann auf die Hälfte reduziert werden.
  • Platzangebot pro Tier lässt sich verdoppeln
  • Weniger Fleischkonsum = geringeres Gesundheitsrisiko und weniger Tierleid.

Ökologischer Standpunkt:
Fleischproduktion ist eine sehr hohe Belastung der Umwelt:

  • Staub- und Geruchsbelastungen und Umweltschäden durch den Transport von

    • Futtermitteln
    • lebenden Tieren
    • Schlachtkörpern

  • Rinderhaltung

    • Methangas

Eine permanent steigende Anzahl an Nutztieren bedeutet in immer größerem Ausmaß irreversible Schäden an der Umwelt. 

  • Steht es dem Menschen zu, Tiere als „Nahrungsmittelressourcen“ zu betrachten, die er für seine Zwecke nützen kann?
  • Ist es gerechtfertigt, dass 40 % der weltweiten Getreideernte als Viehfutter eingesetzt wird?

Intensivtierhaltung:

  • Produktionsprozesse werden in einzelne Schritte aufgesplittet

    • Ferkelproduktion, Mast, Transport, Schlachtung

  • Bezug zum Tier und seinem Werdegang fällt weg
  • emotionale Bindung zu einem Mitgeschöpf fällt weg
  • Verantwortung für sein Wohlergehen wird nicht wahrgenommen  

Reiner Produktionsprozess

  • Kosten-Nutzen-Rechnung und der Ertrag stehen im Vordergrund
  • Zu hohe Besatzdichten
  • Stallsysteme, die nicht tiergerecht sind, dafür aber

    • gute Reinigungsmöglichkeit
    • hohe Wirtschaftlichkeit
    • hohe Effizienz

  • Tiere weisen gesundheitliche Probleme auf

    • Frakturen
    • Hämatome
    • Veränderungen der inneren Organe
      Stopfleber bei Enten und Gänsen - krankes Organ als Delikatesse

Fast alle Säugetiere haben ein Bewusstsein ihrer selbst. Alle Tiere sind leidensfähige Geschöpfe. Intensivhaltung von Tieren ist moralisch nicht vertretbar.  

Lösungsansätze
Kompromisse gesucht, um die wirtschaftlichen Interessen und Tiergerechtheit miteinander vereinbar zu machen

  • Gesetze und Verordnungen
  • Biologische Tierhaltung

    • einigermaßen artgerechte Umwelt
    • Beschäftigung und Ernährung der Tiere
    • nur ein kleiner Prozentsatz der Nutztiere wird nach den Grundsätzen der biologischen Tierhaltung aufgezogen.

  • Umdenken erforderlich

    • Konsument entscheidet, welche Produkte angeboten werden und damit, wie mit den Tieren umgegangen wird. Er müsste weniger Fleisch konsumieren, dafür zu einem höheren Preis

Gewinner:

  • Tiere
  • Landwirte
  • Verarbeitungs- und Handelsbetriebe
  • Konsumenten  

Das Ziel in der Tierhaltung soll nicht eine Maximierung des Ertrages pro Fläche und Rohstoffeinsatz (=Futter), sondern eine Minimierung des Tierleids sein.

Quelle: AMA-Fleischsommelier 2012

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