Blunzentradition

Tatsächlich finden sich im 18. Gesang von Homers Odyssee folgende Zeilen, die Antinoos zu den Freiern im Hause des Odysseus spricht: „Ziegenmägen liegen im Feuer, die wir zum Nachtmahl hingelegt, nachdem mit Fett und mit Blut wir sie füllten.“ Für Odysseus ging es bei seiner Rückkehr nach Ithaka also sprichwörtlich „um die Wurst“.

Einer anderen Legende nach ließ der Tyrann Lykorgos an seine Mannen eine mystische schwarze Suppe als einzige Nahrung verteilen. Sie sollte mit Blut, Speck und Zwiebeln unbezwingbare Krieger für Sparta machen. Historisch verbürgt ist die Blutwurst auch beim römischen Dichter Martial und bei den Germanen. Die Römer haben bei ihren Eroberungen nämlich auch ihre Ess- und Trinkkultur verbreitet. Ihre ersten Würste waren „Tomaciner“, eine Art Bratwurst und „Butulie“, die römische Blutwurst. Doch der Genuss der Blutwurst hat Freunde in den eroberten Gebieten gefunden. So sieht man auf der Speiselandkarte den Weg, den die Blutwurst genommen hat.

Im Mittelalter wurde die Blutwurst wegen ihrer Verbindung zu heidnischen Brauchtümern mehrmals verboten, Papst Leo VI erließ zwischen 928 und 929 sogar ein Dekret, dass „wer Blut zu Speise umschafft, wird hart gegeißelt, bis auf die Haut geschoren und ewig aus dem Lande verbannt“.
 Manche Religionen verbieten das Essen von Blut, andere wieder schreiben ihm magische, ja sogar wundersam heilende Wirkung zu. In vielen Kulturen der Welt wurde in dem Lebenssaft sogar ein Potenzmittel gesehen und manche Urvölker feiern auch heute noch ihre Rituale mit Blut.


Quelle: GrillZeit 02/2009

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