Mölltal-Glockner Lamm
Heute ist das Gebiet Teil des Nationalparks Hohe Tauern. Das Besondere daran ist, dass in dem Schutzgebiet bergbäuerliche Kulturlandschaft und ungezähmte Wildnis aufeinandertreffen.
Inmitten des Nationalparks Hohe Tauern
Eingebettet in die eindrucksvolle Hochgebirgskulisse Oberkärntens durchfließt die Möll das nach ihr benannte Mölltal. Alpine Urlandschaften wie Gletscher und Felswände sowie über Jahrhunderte mühevoll gepflegte Hochalmen und Bergwiesen bilden ein wahres Juwel der südlichen Alpen. Das Kärntner Mölltal ist Teil des 1981 errichteten Nationalparks Hohe Tauern, des größten geschützten Naturraumes der Alpen. Bis heute beherbergt die Region eine unglaubliche Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen, wie man sie nicht mehr häufig findet.
Und in diesem hochwertigen Naturraum wachsen die Mölltal-Glockner Lämmer auf. Von März bis November weiden sie gemeinsam mit den Mutterschafen auf den bis zu 3000 m hoch liegenden Almweiden. Das Futter hier ist wahrlich ein Lebenselixier: Die vielen aromatischen Gräser und Kräuter wirken sich positiv auf die Milchqualität der Mutterschafe aus, was wiederum positiv für die gesunde Entwicklung der kleinen Lämmer ist. Denn Mölltal-Glockner Lämmer werden bis zur Schlachtreife vom Mutterschaf gesäugt. Zudem sind die Schafherden robuster und haben eine größere Widerstandskraft. Nur bei Bedarf werden hofeigenes Gras und Heu zugefüttert.
Über die Zeit heimisch geworden
Weil sich Schafe für die steilen Almen und Berghänge besser eignen als Rinder, sind sie im Oberen Mölltal seit ewigen Zeiten heimisch. Bis heute ist die Schafzucht für die Bauern in dieser Gegend von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Deshalb gehen sie seit Generationen mit ihrem lang angesammelten Wissen ebenso sorgsam um wie mit ihren Almenlandschaften. Mit viel Geduld passten die Schafhirten die Haltung ihrer Schafherden optimal an die alpinen Gegebenheiten an und wählen seit jeher Rassen aus, die sich in der Bergwelt besonders wohlfühlen. Bis ins 18. Jh. war vor allem das Steinschaf – mundartlich auch Stanhappel genannt – im Mölltal verbreitet. Die Mutterschafe des heutigen Mölltal-Glockner Lamms gehören vorwiegend der robusten Rasse Tiroler Bergschaf an, während die Schafböcke von fleischbetonten Rassen wie Jura, Suffolk oder Schwarzkopf stammen. Die Zuchttiere sind vorwiegend im Mölltal geboren, nur manchmal kaufen die Bauern auch Schafe aus dem benachbarten Osttirol zu.
Selbst im Winter gibt es Auslauf ins Freie
Die Mölltaler Schafbauern legen viel Wert auf das Wohlbefinden ihrer Tiere. Ganz im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise halten die Bauern nur so viele Schafe, wie sie mit ihren verfügbaren Futterflächen auch ernähren können. Diese für das Mölltal typische Form der extensiven Landwirtschaft vereint artgerechte Tierzucht mit Naturschutz und alpiner Kulturlandschaftspflege. Während der rauen Wintermonate, wenn die Almweiden tief verschneit sind, leben die Schafherden im Laufstall. Wenn es die Witterung zulässt, haben die Schafe selbst in der kalten Jahreszeit Auslauf. Aber natürlich nur, wenn sie es auch wollen.
Zwei Mal im Jahr ist im Mölltal Ablammzeit, im Frühjahr und im Herbst. Kurz vor der Schlachtung findet die Endmast der 6-8 Monate alten Mölltal-Glockner Lämmer statt. In einem eigens dafür eingerichteten Lämmerschlupf mästen die Bauern die Jungtiere mit einer speziellen Futtermischung aus. Milch gibt es dann keine mehr. In einer der regionalen Gemeinschaftsschlachtstätten werden die Lämmer dann geschlachtet. Um unnötigen Stress zu vermeiden, bringen die Bauern die Tiere meist selbst hin. Und das wirkt sich auch positiv auf die Fleischqualität aus.
Das Fleisch der Mölltal-Glockner Lämmer ist zart am Gaumen und mild-aromatisch im Geschmack. Sein einzigartiges Aroma führen Kenner auf das lokale Wildpflanzenfutter der Hochalmen zurück. Das Fett weist einen niedrigen Schmelzpunkt auf, und es schmeckt daher niemals talgig. Außerdem ist das Fleisch besonders feinfaserig.
In der Region erzeugt – von der Region vermarktet
Um die Mölltaler Lammspezialität auch über die regionalen Grenzen hinaus bekannt zu machen, schlossen sich im Jahr 2003 Mölltaler Bauern und Wirte zur ARGE Glocknerlamm zusammen. Ihr gemeinsames Ziel ist, das Lammfleisch und die daraus erzeugten Spezialitäten in breiterer Form anzubieten. Seit 2005 ist das “Glockner Lamm“ als eingetragene Marke geschützt. Damit garantieren die heimischen Schafbauern, dass die Lämmer in der Region in ein und demselben Betrieb geboren und möglichst naturnahe aufgewachsen sind. Entsprechend ihrer Haltung gibt es im Herbst Weidelämmer und im Frühjahr Mastlämmer zu kaufen.
Neben Frischfleisch ist heute die Palette der vielgeschätzten Lammfleischdelikatessen groß: Besonders beliebt sind die Glocknerlamm-Sulze nach althergebrachtem Rezept, geselchte Lammprodukte, Brat- und Krainerwürstel sowie Lammfleischkrapfen.
Alljährlich findet am dritten Wochenende im September ein besonderes Highlight statt: Dann bieten viele Wirte in der Region kulinarische Spezialitäten rund um das Mölltal-Glockner Lamm an. In festlicher Atmosphäre mit musikalischer Untermalung können Lammfleisch-Liebhaber hier nach Herzenslust schlemmen und nebenbei noch allerlei Wissenswertes über Verarbeitung und Veredelung des besonderen Mölltal-Glockner Lammes erfahren.
Quellen: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Traditionelle Lebensmittel 2011, Genuss Region Österreich 2011, DFS